Der Bankkredit ist keine Option, aber ein Startup möchte dennoch ohne Eigenkapital wachsen? Dann hilft Venture Debt. Das Risikodarlehen zur Wachstumsfinanzierung hat sich als Ergänzung zu Venture Capital etabliert. Was müssen Startups wissen?
Venture Debt hat sich als Begriff in der Startup-Szene etabliert. Mit der heutigen Intention angewandt wurde das Finanzprodukt erstmals in den 1970er-Jahren. Damals gab Banken wie die Silicon Valley Bank Venture Debt zur Finanzierung von Hardware, Maschinen und Büroausstattung aus.
Seither hat sich einiges getan – und Venture Debt kommt heute nicht mehr nur für die Finanzierung von Gütern in Frage.
Dieser Artikel befasst sich mit der Funktionsweise von Venture Debt, welche Unternehmen und Use Cases dafür in Frage kommen und wie das Zusammenspiel von Venture Debt und Venture Capital für Startups aussieht.
Was ist Venture Debt?
Heute ist Venture Debt ein Risikodarlehen, das Startups vor allem zur Wachstumsfinanzierung nutzen. Es wird deshalb auch Growth Capital (engl. Wachstumskapital) oder Venture Lending genannt.
Venture-Debt-Darlehen werden üblicherweise kurz nach oder zeitgleich zu einer Venture Capital aufgenommen. Dieser Risikokredit sorgt dafür, dass Startups Fremdkapital zwischen ihren Eigenkapitalrunden erhalten, liquide bleiben und ihre Anteile am Unternehmen weniger verwässern.
Als Lender von Venture Debt treten institutionelle Investor:innen in Form von Venture-Debt-Fonds, Banken oder staatlichen Förderinstitute auf.
Wer gibt Venture Debt aus?
Venture Debt wird von staatlichen und privaten Akteur:innen ausgegeben. Beide haben unterschiedliche Herangehensweisen bei der Zusammenarbeit mit Unternehmen.
In Deutschland und Europa treten auf staatlicher Seite etwa die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem "Venture Tech Growth Financing" oder die Europäische Investitionsbank (EIB) auf. Während es für die EIB kein Muss ist, mit einem Venture-Debt-Fonds zusammenzuarbeiten, finanziert die KfW ausschließlich in Kooperation mit privaten Venture-Debt-Geber:innen. Venture-Debt-Geber:innen mit einem staatlichen Hintergrund arbeiten in der Regel über einen längeren Zeitraum mit Frühphasen-Unternehmen zusammen. Die EIB nach eigenen Angaben fünf bis sieben Jahre.
Bei Venture Debt aus der Privatwirtschaft (Banken und Fonds) gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Anbieter:innen (ausführliche Liste ist am Ende dieses Artikels). Eine der aktivsten war bis zu ihrer Auflösung 2023 die Silicon Valley Bank.
Sie vergeben Fremdkapital üblicherweise in einem Zeitraum von einem bis drei Jahren Jahren. Aus Sicht der Lender erfolgt die Rückzahlung bestenfalls aus den Umsätzen, die durch eine VC-Finanzierung angeschoben werden. Zusätzlich dazu kann das Risikokapital selbst noch als Option zur Rückzahlung bereitstehen.
Venture Debt ist vor allem in den USA, China und Israel eine beliebte Methode zur Finanzierung von Startups. 2022 flossen in diesen drei Ländern rund $45 Milliarden mittels Venture Debt in junge Unternehmen. In Europa betrug das Finanzierungsvolumen mit Venture Debt im Jahr 2022 rund $4 Milliarden.
Venture Debt zur Wachstumsfinanzierung
Venture Debt ist vor allem für Startups interessant, die die Seed-Phase überstanden haben und für ihr weiteres Wachstum eine Finanzspritze benötigen. In diesem Stadium haben sie Eigenkapital eingesammelt, erzielen Umsätze, haben ein Produkt entwickelt sowie einen Product-Market-Fit.
Die weitere Skalierung des Wachstums ist sehr kapitalintensiv. Startups verbrennen in dieser Phase viel Geld (Cash burn), da ihr Fokus nicht auf Profitabilität liegt. Sie brauchen demnach fortlaufend neue Mittel, um Wachstumsmaßnahmen zu finanzieren und ihre Runway zu verlängern. Der eigene Cashflow reicht dazu allerdings noch nicht aus oder ist dafür gar nicht vorgesehen.
Unternehmen in der Frühphase stehen nun verschiedene Finanzierungsinstrumente zur Verfügung.
Welches Finanzierungsinstrument ist das richtige?
Eine Option kann der Bankkredit sein.
Für einen Unternehmenskredit kommen Frühphasen-Unternehmen aus dem allerdings nur selten in Frage. Sie können kaum tangible Sicherheiten oder Assets bereitstellen, die für ein klassisches Geldinstitut interessant sind. Außerdem liegen sie mir ihrem Geschäftsmodell meist außerhalb des Scopes einer Bank.
Denn das Geschäftsmodell eines Technologieunternehmens ist nichts, womit sich Banken täglich beschäftigen – entsprechende Erfahrungen und Wissen darüber fehlen. Traditionelle Kreditinstitute arbeiten vielmehr mit vorhersehbaren Cashflows, Cash Balances und profitablen Unternehmen.
Die zweite Option ist Risikokapital, also Venture Capital.
Dazu stehen zu Beginn Business Angels, später Venture-Capital-Fonds und Family Offices parat. Startups wollen sich ihre Finanzierung jedoch nicht ständig in neuen Eigenkapitalrunden sichern. Das hat vor allem drei Gründe:
- Bei jeder Eigenkapitalfinanzierung findet eine Verwässerung der Anteile statt (engl. dilution).
- Durch die Verwässerung verringert sich die Kontrolle über das eigene Unternehmen, denn VC-Investoren nehmen aktiv Einfluss, sind Teil des Boards und geben Rat.
- VC-Runden sind für Gründende zeitaufwendig und binden Ressourcen.
Daneben stehen Startups aber auch weitere Finanzierungsformen offen, etwa Wandeldarlehen oder Revenue Based Financing.
Venture Debt folgt Venture Capital – ersetzt es jedoch nicht
Fallen klassische Wege wie Banken und VCs oder alternative Finanzierungsformen aus dem Raster, kann Venture Debt für Startups eine Option sein. Mit der Bereitstellung von Fremdkapital können sie ihr Geschäftsmodell skalieren und das Wachstum finanzieren.
Es ermöglicht dem jungen Unternehmen nicht zu früh, zu viele Anteile abgeben zu müssen (wobei Warrants eine Ausnahme darstellen). Das Startup kann weitere Meilensteine erreichen und schafft damit eine gute Ausgangslage für die nächste VC-Finanzierung.
Dabei sind typische Wachstumsmaßnahmen, die ein Startup mit Venture Debt finanziert:
- Kauf von Betriebsmitteln wie Hardware oder Maschinen
- Kapital für Akquisitionen (M&A)
- Umsatzsteigernde Maßnahmen (Marketing-Kampagnen)
- Einstellung neuer Mitarbeitender
- Vorlaufkosten eines geplanten Börsengangs (IPO)
Üblicherweise flankiert Venture Debt eine bestehende Eigenkapitalfinanzierung. Deshalb gilt die Regel: Venture Debt folgt Venture Capital – es ersetzt es jedoch nicht. Beide gehen Hand in Hand.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für Venture Debt?
Ein guter Zeitpunkt für eine Venture-Debt-Finanzierung ist deshalb direkt im Anschluss oder zeitgleich zu einer Equity-Runde. Warum?
- Das Startup verfügt über eine hohe Liquidität und ist für die kommenden Monate oder Jahre ausreichend finanziert. Die anfallenden Kosten eines Risikodarlehens könnten mit Hilfe von Eigenkapital bedient werden.
- Venture-Debt-Lender orientieren sich an den Ergebnissen der jüngsten Eigenkapitalrunde: Die kürzlich erfolgte Validierung des Startups hinsichtlich Zielen, Performance und Unternehmenswert ziehen sie für die Vergabe von Venture Debt heran.
Wie Startups sich Venture Debt sichern
Bei der Vergabe von Venture Debt gibt es für Startups verschiedene Anforderungen und Prozesse, die abhängig von den Kapitalgeber:innen sind.
Venture Debt von staatlicher Seite
Für Venture Debt von staatlicher Seite gibt es klare Anforderungen für Startups.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert junge und innovative Technologieunternehmen, die ihr zukünftiges Wachstum finanzieren wollen, seit 2019 mit einem eigenen Venture-Debt-Programm.
Dafür müssen Startups folgende Kriterien erfüllen:
- es müssen bereits Wagniskapitalgeber:innen in das Startup investiert sein,
- es dürfen keine Banken, Versicherungen oder vergleichbare Finanzinstitutionen mit mehr als 25% am Unternehmen beteiligt sein,
- das Investment erfolgt ausschließlich in Kombination mit privaten Venture-Debt-Geber:innen, wobei eine Risikoverteilung von 50:50 angestrebt wird.
Auch die Europäische Investitionsbank (EIB) richtet sich mit eindeutigen Voraussetzungen an Startups. So werden nur Investments mit Startups getätigt:
- die mindestens eine Eigenkapitalfinanzierungsrunde mit privaten Investor:innen durchlaufen haben,
- bei denen die EIB maximal 50% der geplanten Investitionen bereitstellt,
- die für die Europäische Union strategisch wichtig sind, etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 oder Kreislauftechnologien.
Venture Debt von privater Seite
Ähnlich wie bei staatlichen Akteur:innen spielen bei Venture-Debt-Fonds Eigenkapitalfinanzierung eine wesentliche Rolle. In der Regel muss sich das Startup zuvor mindestens eine VC-Finanzierung gesichert haben.
Weitere Kriterien, um sich Venture Debt zu sichern:
- Tragfähiges Geschäftsmodell, das sich als robust am Markt erwiesen hat
- Stabile Umsätze sowie ein entsprechendes Wachstum
- Verlässlicher Kundenstamm
- Markt, der ausreichend Wachstumspotenzial bietet und klare Vorstellung seitens des Unternehmens, mit welchen Maßnahmen dieser erschlossen werden kann
- Team, das Erfahrungen bei der Skalierung eines Startups hat und es in die nächste Wachstumsphase führt
Die Anforderungen von Venture-Debt-Fonds sind naturgemäß weniger einsehbar als bei staatlichen Anbieter:innen. Dennoch richtet sich das Angebot auch hier an Startups, die die Seed-Phase hinter sich haben und sich auf dem Weg zur Series A oder bereits weiterer Eigenkapitalfinanzierungen befinden.
Üblicherweise müssen Startups zunächst eine detaillierte Beschreibung ihrer Investitionsausgaben sowie ihrer Finanzplanung vorlegen.
Venture-Debt-Lender prüfen die vorgelegten Unterlagen auf ihre finanzielle Tragfähigkeit und volkswirtschaftliche Rentabilität. Neben der Due Diligence und persönlichen Gesprächen spielen in manchen Fällen auch soziale, ökologische und klimaverträgliche Aspekte eine Rolle bei der Entscheidung.
Die Vor- und Nachteile von Venture Debt
Wie bei jeder Finanzierungsform bietet Venture Debt Vor- und Nachteile. Startups sollten diese genau evaluieren, bevor sie eine Entscheidung treffen.
Die Vorteile von Venture Debt
- Startups erhalten Zugang zu Fremdkapital.
- Venture Debt kann für eine geringere Verwässerung der Anteile am Unternehmen sorgen.
- Venture Debt sorgt dafür, dass Startups ihr Wachstum weiter finanzieren können.
- Mit Hilfe von Venture Debt können Startups finanzielle Engpässe überwinden und diese gewonnene Zeit nutzen, um wichtige Meilensteine zu erreichen und ihr Geschäft weiterzuentwickeln.
- Venture Debt kann Unternehmen dadurch eine bessere Unternehmensbewertung für die nächste Finanzierungsrunde mit Eigenkapital verschaffen.
- Venture Debt verfügt über Rückzahlungsfristen von bis zu mehreren Jahren.
- Die Auszahlung des Fremdkapitals kann als Kreditlinie in zwei Phasen strukturiert werden: In der ersten Phase werden nur Zinsen gezahlt (engl. interest-only) und in der zweiten Zinsen und Tilgung. Das entlastet den Cashflow eines Startups.
Die Nachteile von Venture Debt
- Venture-Debt-Geber:innen sichern ihr Risiko gut ab. Das bedeutet hohe Kosten für Startups. Die Kosten werden von drei Komponenten getrieben: 1. Vorauszahlungen nach Abschluss des Vertrags, 2. Zinsen, die höher sind als bei herkömmlichen Krediten und zwischen 8 und 15% liegen, manchmal sogar bei mehr als 20%, 3. Warrants geben den Venture-Debt-Lendern das Recht, Anteile des Unternehmens zu einem bestimmten Preis zu kaufen.
- Warrants sorgen dafür, dass auch bei Venture Debt die Anteile verwässert werden. Investor:innen erhalten Mitspracherechte und können aktiv auf das Unternehmen einwirken, was die Kontrolle von Gründer:innen einschränkt.
- Einige Venture-Debt-Verträge enthalten sogenannte Equity Kicker. Damit kann der Lender einen Teil oder seinen gesamten Kredit zu einem festgelegten Preis in Eigenkapital umwandeln. So erhält er eine zusätzliche Erfolgsbeteiligung am Unternehmen.
- Die Vergabe von Venture Debt kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei der Europäischen Investitionsbank laut eigenen Angaben bis zu neun Monate. Das kann ein Problem für Startups mit dringendem Kapitalbedarf sein.
- Unabhängig davon, wie sich das Geschäft entwickelt: Ein Startup muss die Zinsen seines Risikodarlehens bedienen. Junge Unternehmen können so in die Lage geraten, dass das Darlehen innerhalb des vereinbarten Zeitraums nicht zurückgezahlt werden kann. Können Zinsen oder Tilgungsraten nicht bezahlt werden, können die Venture-Debt-Geber:innen Aufschläge verhängen oder im äußersten Fall den Vertrag aufkündigen.
- Venture Debt wird als Fremdkapital vorrangig gegenüber Eigenkapital behandelt, sprich: Im Insolvenzfall werden die Forderungen der Fremdkapitalgeber:innen zuerst beglichen.
Arten von Venture Debt
Als alternatives Finanzierungsinstrument steht Venture Debt den Startups in verschiedenen Formen zur Verfügung.
Wachstumsfinanzierung
Wie eingangs erwähnt nutzen Startups Venture Debt, um ihr Wachstum und damit verbundene Maßnahmen zu finanzieren. Man spricht dann von Growth Capital oder Wachstumsfinanzierung. Startups verschaffen sich so eine bessere Ausgangslage für die nächste Eigenkapitalrunde. Für Lender ist die Vergabe von Wachstumskapital mit wesentlich höheren Risiken verbunden.
Betriebsmittelfinanzierung
Um zu wachsen, müssen in manchen Fällen konkrete Waren eingekauft werden. Das kann neue Hardware in Form von Computern, Büroausstattung oder Servern sein. Es können aber auch Maschinen oder Rohstoffe zur Produktion sein.
In diesem Fall können Startups Venture Debt verwenden. Dabei handelt es sich um einen Betriebsmittelkredit oder Equipment Financing. Für Lender bedeutet das ein geringeres Risiko. Denn: Kann das Startup seinen Zahlungen nicht nachkommen, können die Venture-Debt-Geber:innen auf die Anschaffung zugreifen und diese verkaufen. Es dient somit als Sicherheit.
Factoring
Startups können auch Venture Debt auch in Form von Factoring nutzen.
Beim Factoring verkauft das Startup seine offenen Forderungen aus Kundenrechnungen an den Venture-Debt-Lender. Dafür erhält es einen Teil der Rechnungssumme direkt wieder als Kapital vom Lender zurück. Dieser erhebt eine Gebühr und zieht anschließend die gesamte Rechnungssumme bei den Kund:innen ein.
Das Startup ist sofort liquide und muss nicht mehrere Wochen oder Monate auf Geld warten. Insbesondere bei langen Zahlungszielen ist das von Vorteil. Gleichzeitig übernimmt der Lender das Forderungsmanagement, inklusive Mahn- und Inkassoverfahren. Startups sparen sich zusätzlich Zeit und Ressourcen.
Die Rolle von Venture Debt und Venture Capital
Um Venture Debt besser zu verstehen, hilft ein Blick auf Venture Capital.
Venture Debt wird in der Regel nur dann eingesetzt, wenn zuvor bereits Risikokapital geflossen ist – und das hat Konsequenzen. Denn die Motive der jeweiligen Anbieter:innen von Fremd- und Eigenkapital sind oft gegensätzlich.
Wer verfolgt welche Interessen?
Venture-Debt-Investor:innen tragen das Risiko, dass es das Startup weder zur nächsten Finanzierungsrunde schafft, noch das Darlehen bedienen kann. Sie können sich eine hohe Ausfallquote deshalb nicht erlauben. Lender sichern ihr Risiko mit entsprechend hohen Zinsen sowie Bezugsrechten oder anderen Sicherheiten ab.
Anders sieht es bei Venture Capital aus. Hier sind Ausfallquoten Teil des Geschäftsmodells. Sie werden mit einem möglichst diversen Portfolio kompensiert, wo bereits ein gelungenes Investment mehrere fehlgeschlagene Investitionen wettmachen kann.
Venture Debt: Hohe Zinsen, hohes Risiko?
Venture-Debt trägt nicht das gleiche Risiko wie Venture Capital. Allerdings partizipieren sie auch nicht am Erfolg des Startups.
Kann ein Startup sein Darlehen mit Venture Debt nicht mehr bedienen und muss im äußersten Fall eine Insolvenz beantragen, hat das Konsequenzen für alle Gesellschafter:innen. Sie stehen im Rang nach dem Venture-Debt-Lender. Dementsprechend werden sie als Investor:innen von Eigenkapital nachrangig behandelt und erhalten erst dann Geld, nachdem die Forderungen der Venture-Debt-Lender bedient wurden.
Die Kapitalkosten im Fokus
VCs werden auch darauf achten, dass die Kapitalkosten ihres Startups nicht zu hoch sind. Belasten die Zinsen den Cashflow und schränken den Handlungsspielraum in Sachen Investitionen ein, verringert sich das Wachstum. Das wiederum hat Auswirkungen auf einen möglichen Exit und den Gewinn, den VCs bei der Veräußerung ihrer Anteile erzielen möchten.
Venture Debt und Venture Capital stehen in enger Beziehung zueinander. Für Startups ist es deshalb ratsam, sich vorab nicht nur mit den Konditionen einer Venture-Debt-Finanzierung auseinanderzusetzen. Sie müssen auch die Auswirkungen berücksichtigen, die eine solche Finanzierung auf die bestehenden Investor:innen haben kann.
Anbieter:innen von Venture Debt
Venture Debt hat sich als beliebte Alternative zur eigenkapitalbasierten Finanzierung etabliert. Neben den bereits erwähnten, gehören diese zu den aktivsten Venture-Debt-Anbieter:innen für Startups:
- Kreos
- Columbia Lake Partners
- Blackrock
- Claret Capital
- Atalaya Capital
- Bootstrap Europe
- Flashpoint
- Orbit Capital
- Viola Credit
- TriplePoint Capital
- Hercules Capital
- Pacific Western Bank
- Comerica Bank
- Western Technology Investment
- Horizon Technology Finance
- Wellington Financial
- BlueCrest Capital Finance
- NXT Capital
- First Midwest Bank
- Canadian Imperial Bank of Commerce
Fazit: Venture Debt genau evaluieren
Finanzierungen mit Fremdkapital haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Startups haben erkannt, dass Fremdkapital für eine Optimierung des Capital Stacks und der Kapitalkosten sorgt. In der Regel setzen sie zwar gerade in ihrer Anfangsphase noch auf eine VC-Finanzierung. In der weiteren Planung spielen alternative Optionen und eine Unternehmensfinanzierung ohne Eigenkapital jedoch eine immer wichtigere Rolle.
Auch Venture Debt profitiert von dieser Entwicklung. Venture-Debt-Finanzierungen helfen Startups dabei, die kapitalintensive Wachstumsphase zu meistern und ihr Geschäftsmodell zu skalieren.
Dabei ergänzt Venture Debt eigenkapitalbasierte Finanzierungen wie Venture Capital im Finanzierungsmix junger Technologieunternehmen. Es ermöglicht ihnen ihre Maßnahmen zwischen zwei Eigenkapitalrunden zu finanzieren – ohne die eigenen Anteile unnötig stark zu verwässern. Es ist allerdings nicht die einzige Finanzierungsform, um sich Fremdkapital zu sichern.
Venture Debt darf nicht zur Schuldenbelastung werden
Venture Debt bedeutet aber auch die Aufnahme von Schulden – und im Gegensatz zu Eigenkapital müssen diese Schulden zurückgezahlt werden. Eine zu hohe Schuldenlast sollten junge Unternehmen deshalb vermeiden. Die Konsequenzen tragen nicht nur Startups, sondern auch Anbieter:innen von Venture Debt und Gesellschafter:innen.
Startups sollten den Einsatz von Venture Debt deshalb genau evaluieren. Dazu gehört nicht nur, ob die Aufnahme eines Risikokredits das richtige Finanzinstrument ist, sondern auch, ob der Lender verstanden hat, wie das Geschäftsmodell des Unternehmens funktioniert.
Venture-Debt-Lender wählen, der Geschäftsmodell versteht
Denn vorab muss auch den Fremdkapitalgeber:innen klar sein, welche Strategie das Startup verfolgt, wie mögliche Risiken des Marktes und Businessplans aussehen und anhand welcher finanzieller Metriken die Erfolge definiert werden. Denn bei schnellem Unternehmenswachstum kann es zu Turbulenzen kommen. Diesen sollten Venture-Debt-Anbieter:innen professionell und pragmatisch begegnen.