Für VC-finanzierte SaaS- und Tech-Unternehmen war Venture Debt lange die Standard-Option für non-dilutive Finanzierungen. Venture Debt ist wertvoll, kommt aber mit Covenants, Warrants und festen Rückzahlungsplänen, die schmerzhaft werden können, wenn das Wachstum stockt.
Was wäre, wenn du Kapital bekommen könntest, das sich deinem Geschäftsmodell anpasst?
Die gute Nachricht: Ein ausgefeiltes Finanzierungs-Ökosystem hat sich rund um Venture Debt entwickelt. Es bietet Alternativen, die deine Metriken (MRR, Churn, LTV) analysieren und sich deinen Cashflows anpassen, statt dir starre Bedingungen aufzuzwingen.
In diesem Artikel lernst du
- Warum immer mehr VC-finanzierte Gründer aktiv nach Venture Debt Alternativen suchen
- Die 7 wichtigsten Alternativen zu Venture Debt und wann welche Sinn macht
- Wie du sie anhand von Kosten, Flexibilität, Covenants und operativen Auswirkungen vergleichst
- Wie du deine Metriken so vorbereitest, dass alternative Kreditgeber und Partner "Ja" sagen
TL;DR
- Venture Debt ist nicht die einzige nicht-verwässernde Option. Du kannst auf Revenue Based Financing, flexible Kreditlinien, Kunden-Finanzierung und Hybrid-Strukturen zugreifen und dabei feste Covenants vermeiden.
- Die richtige Alternative hängt von drei Dingen ab: Umsatzvorhersehbarkeit, Wachstumsgeschwindigkeit und wie viel operative Flexibilität du brauchst.
- Tools wie re:cap helfen dir, Szenarien zu modellieren und flexible Finanzierung zu bekommen, die sich mit deinem Unternehmen bewegt, nicht dagegen.
Warum du dich für Alternativen zu Venture Debt interessieren solltest
Hier ist die ungeschminkte Version: Venture Debt ist nicht immer die sicherste Wahl.
Venture-Debt-Anbieter strukturieren Deals typischerweise mit festen Rückzahlungsplänen, strengen Covenants (Mindest-Cash-Balance, Umsatzziele) und Equity Warrants.
Diese Bedingungen funktionieren gut, wenn deine Wachstumskurve zum Plan passt, den du deinem VC verkauft hast. Aber wenn das Wachstum langsamer wird oder unregelmäßig verläuft, kann Venture Debt zum Käfig werden.
Wenn du VC-finanziert bist, aber mehr Flexibilität als Venture Debt bietet willst, stehst du vor einer Wahl:
- Eine weitere verwässernde Equity-Runde aufnehmen (teuer)
- Starre Venture-Debt-Bedingungen akzeptieren (riskant, wenn Wachstum unsicher ist)
- Alternative Fremdkapital-Strukturen erkunden, die sich an die Performance anpassen
Verschiedene verfügbare Venture Debt Alternativen
Deshalb behandeln die klügsten CFOs und Finance Leads Venture Debt als ein Werkzeug im Capital Stack, nicht als die einzige nicht-verwässernde Option. Sie kombinieren:
- Revenue Based Financing (Umsatzbasierte Finanzierung)
- Revolvierende oder flexible Kreditlinien
- Wandeldarlehen
- Leasing für Equipment und Infrastruktur
- Bankkredite und traditionelles Fremdkapital
- Mezzanine-Finanzierung
Venture Debt wird optional. Verhandlungen drehen sich von "Wir brauchen diese Brücke" zu "So passt euer Kapital in einen bereits diversifizierten Plan".
Bevor du eine Venture Debt Alternative wählst: 5 Filter, die zählen
Mach das einmal, und jedes Finanzierungsgespräch wird einfacher.
1. Umsatzvorhersehbarkeit
- Hohe Vorhersehbarkeit (Abo-SaaS mit niedrigem Churn) passt zu Revenue Based Financing und flexiblen Kreditlinien.
- Unregelmäßige oder projektbasierte Umsätze passen zu Kunden-Co-Finanzierung, Asset-backed Lending oder selektiven Equity-Brücken.
2. Runway und Dringlichkeit
- Wenn du unter 6 Monate Runway hast, werden die meisten alternativen Kreditgeber entweder "Nein" sagen oder dir teure Konditionen geben.
- Der beste Zeitpunkt für nicht-verwässerndes Kapital ist, wenn du es nicht dringend brauchst.
3. Covenant-Toleranz
- Wenn du null Covenants willst, tendiere zu Revenue Based Financing oder Kunden-Finanzierung.
- Wenn du leichte Covenants gegen günstigeres Kapital akzeptieren kannst, machen einige alternative Fremdkapitalstrukturen (flexible Kreditlinie) immer noch Sinn.
4. Verwendung der Mittel
- Wiederkehrende, vorhersehbare Ausgaben, die wiederkehrende Umsätze generieren (Paid Marketing, Sales Hiring), passen gut zu Revenue Based Financing und Kreditlinien.
- Einmalige Investitionsausgaben (Equipment, Infrastruktur) passen zu Asset-backed Loans oder Equipment Financing.
- Strategische Wetten mit unsicherem Payback bleiben Equity-Territorium.
5. Verwässerung vs. Kosten Trade-off
- Wenn die Vermeidung jeglicher Verwässerung (selbst kleine Warrant Coverage) wichtig ist, überspringe Venture Debt komplett und konzentriere dich auf reine Fremdkapital-Alternativen.
- Wenn du mit minimaler Verwässerung für günstigeres Kapital leben kannst, machen einige Hybrid-Strukturen Sinn.
Sobald du dir darüber im Klaren bist, kannst du jede Alternative bewerten.
Die 7 besten Alternativen zu Venture Debt für SaaS- und Tech-Startups
Nutze diese Übersicht als Dashboard, bevor wir ins Detail gehen.
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Funding berechnen1. Revenue Based Financing: Wachstum, basierend auf deinem Umsatz
Bottom Line: Du bekommst Kapital im Voraus und zahlst es dann als Prozentsatz deines zukünftigen Umsatzes zurück, bis eine vorab vereinbarte Obergrenze erreicht ist. Kein fester Zahlungsplan, keine Covenants, keine Warrants.
Wie es funktioniert
- Du besorgst dir 500.000 €.
- Du vereinbarst, 6-10 % des monatlichen Umsatzes zurückzuzahlen.
- Rückzahlungen laufen weiter, bis du eine Obergrenze erreichst, zum Beispiel das 1,4- bis 1,8-fache des ursprünglichen Betrags.
Wenn der Umsatz schneller als erwartet wächst, zahlst du schneller zurück. Wenn der Umsatz sinkt, schrumpfen deine Zahlungen proportional. Das beseitigt den Covenant-Druck, der Venture Debt in volatilen Phasen gefährlich macht.
Globales Revenue Based Financing wächst schnell. Der Markt wird 2029 voraussichtlich etwa 68 Milliarden Dollar überschreiten.
Wann es Sinn macht
- Du hast vorhersehbare, wiederkehrende Umsätze, willst aber nicht die Starrheit von Venture Debt.
- Deine Bruttomargen sind stark genug, um Revenue-Share-Zahlungen zu leisten.
- Du willst Wachstumsmarketing oder Sales Hiring finanzieren, ohne feste Schuldendienstverpflichtungen.
Vorteile
- Komplett nicht-verwässernd, keine Warrants.
- Keine Covenants zu Cash Balance oder Umsatz-Meilensteinen.
- Rückzahlungen passen sich automatisch an die Performance an und reduzieren das Ausfallrisiko.
Nachteile
- Die effektiven Kapitalkosten können höher sein als bei Venture Debt, wenn du sehr schnell wächst.
- Nicht ideal, wenn dein Umsatz saisonal ist oder starke Volatilität aufweist.
Wenn du neu bei RBF bist, ist der re:cap-Leitfaden zu Revenue Based Financing eine hilfreiche Ressource.
2. Flexible Kreditlinie: Maximale Flexibilität, minimale Verpflichtung
Bottom Line: Eine flexible Kreditlinie ist wie ein Kontokorrentkredit. Du bekommst ein Limit, ziehst bei Bedarf und zahlst nur Zinsen auf das, was du nutzt. Kein fester Rückzahlungsplan, kein Equity.
Wie es funktioniert
- Der Kreditgeber setzt ein Limit, typischerweise X % des jährlich wiederkehrenden Umsatzes oder gebunden an Forderungen.
- Du ziehst Geld, wenn du es brauchst: Einstellungen, Wachstumschancen, Überbrückungsfinanzierung.
- Zinsen fallen nur auf gezogene Beträge an.
Anders als Venture Debt, das eine Pauschalsumme mit festem Fälligkeitsdatum liefert, gibt dir revolvierendes Kapital laufenden Zugang zu Liquidität, wie dein Business es braucht.
Wann es Sinn macht
- Dein Business ist gesund, aber das Cash-Flow-Timing ist unvorhersehbar.
- Du hast große Vorlaufkosten, aber Umsätze kommen später.
- Du brauchst einen "Always-on"-Puffer ohne die Verpflichtung eines vollen Ratenkredits.
Vorteile
- Maximale Flexibilität: ziehen und zurückzahlen nach Bedarf.
- Du zahlst nur für Kapital, wenn du es tatsächlich nutzt.
- Keine Equity Warrants oder restriktive Covenants in den meisten Fällen.
Nachteile
- Es können Bereitstellungsgebühren anfallen, auch wenn du nicht ziehst.
- Zinssätze können höher sein als bei Venture-Debt-Ratenkrediten.
3. Wandeldarlehen: Brücke mit Equity-Optionalität
Bottom Line: Ein Wandeldarlehen ist Fremdkapital, das sich in Equity in einer zukünftigen Finanzierungsrunde oder zum Fälligkeitsdatum umwandelt. Es funktioniert als Kredit mit Zinszahlungen bis zur Wandlung und gibt Kreditgebern Downside-Schutz und Equity-Upside.
Wie es funktioniert
- Du leihst dir Kapital mit einem festen Zinssatz und einer Laufzeit (typischerweise 12-36 Monate).
- Bei der nächsten bewerteten Equity-Runde wandelt sich das Darlehen in Equity zu einem Discount auf die neue Bewertung (oft 15-25 %).
- Wenn bis zur Fälligkeit keine Wandlung eintritt, kann das Darlehen zurückgezahlt oder zu einer vorher festgelegten Bewertungsobergrenze gewandelt werden.
Wandeldarlehen sind in Europa verbreitet und bieten mehr Flexibilität als reines Venture Debt, weil sie die Bewertungsdiskussion aufschieben und die sofortige Verwässerung reduzieren.
Wann es Sinn macht
- Du brauchst Überbrückungskapital zwischen Equity-Runden.
- Du willst Debt-ähnlichen Schutz, bist aber bereit, Equity-Upside anzubieten.
- Investoren glauben an deinen nächsten Meilenstein, wollen aber Wandlungsoptionalität.
Vorteile
- Niedrigere Zinssätze als reines Fremdkapital wegen des Equity-Wandlungs-Features.
- Verschiebt die Bewertungsverhandlung bis zur nächsten Runde.
- Debt-ähnlicher Downside-Schutz mit Equity-ähnlichem Upside für Investoren.
Nachteile
- Führt immer noch zu Verwässerung, wenn die Wandlung erfolgt.
- Wenn du keine weitere Runde aufnimmst, kann eine Cash-Rückzahlungsverpflichtung entstehen.
- Komplexe Cap-Table-Implikationen, wenn sich mehrere Wandelinstrumente stapeln.
4. Leasing: Equipment finanzieren ohne Investitionsausgaben
Bottom Line: Leasing erlaubt dir, Equipment, Hardware oder Infrastruktur zu nutzen, ohne sie direkt zu kaufen. Du leistest regelmäßige Leasingzahlungen und kannst am Ende kaufen, zurückgeben oder erneuern.
Wie es funktioniert
- Leasinggeber (Leasinggesellschaft) kauft das Equipment.
- Du leistest feste monatliche oder vierteljährliche Leasingzahlungen.
- Am Leasingende kannst du das Equipment kaufen (Finanzierungsleasing) oder zurückgeben (Operating-Leasing).
Leasing ist verbreitet bei Hardware-Startups, Unternehmen mit signifikanter IT-Infrastruktur oder Businesses, die teures Equipment brauchen, aber Cash bewahren wollen.
Wann es Sinn macht
- Du brauchst teures Equipment, willst aber große Vorlauf-Investitionsausgaben vermeiden.
- Equipment hat eine klare Nutzungsdauer und muss möglicherweise regelmäßig erneuert werden.
- Du willst vorhersehbare monatliche Kosten statt unregelmäßiger Kapitalkäufe.
Vorteile
- Bewahrt Cash für Wachstum, statt es in Equipment-Käufen zu binden.
- Operating-Leasing kann Steuervorteile bieten (Leasing-Zahlungen als Betriebsausgaben).
- Einfacher, Equipment am Leasing-Ende zu upgraden, als gebrauchte Assets zu verkaufen.
Nachteile
- Gesamtkosten über die Leasing-Dauer sind typischerweise höher als der direkte Kauf.
- Du besitzt das Asset nicht (es sei denn, du kaufst es am Ende).
- Vorzeitige Beendigung kann teuer sein.
5. Rechnungsfinanzierung und Factoring: Cash aus Forderungen freischalten
Bottom Line: Wenn du ausstehende Rechnungen von Kunden hast, kannst du sie mit Discount an einen Kreditgeber verkaufen (Factoring) oder gegen sie leihen (Rechnungsfinanzierung). Das setzt sofort Cash frei, statt 30-90 Tage auf Zahlung zu warten.
Wie es funktioniert
- Du stellst Rechnungen an Kunden mit Zahlungszielen aus (z. B. netto 30, netto 60).
- Ein Kreditgeber zahlt dir sofort 80–95 % des Rechnungswerts vor.
- Wenn dein Kunde zahlt, nimmt der Kreditgeber seine Gebühr und gibt den Rest zurück.
Das ist besonders nützlich für B2B-SaaS-Unternehmen mit langen Zahlungszyklen oder Enterprise-Kunden, die verlängerte Konditionen aushandeln.
Wann es Sinn macht
- Du hast signifikante Forderungen, brauchst aber jetzt Cash.
- Deine Kunden haben starke Kreditwürdigkeit.
- Du willst Venture-Debt-Covenants oder Equity-Verwässerung vermeiden.
Vorteile
- Schneller Zugang zu Cash, das in unbezahlten Rechnungen gebunden ist.
- Keine Equity-Verwässerung, keine Warrants.
- Flexibel: Du factorest nur Rechnungen, wenn du Liquidität brauchst.
Nachteile
- Gebühren können hoch sein, besonders bei riskanten oder langsam zahlenden Kunden.
- Factoring kann Kunden Cash-Flow-Stress signalisieren, wenn es nicht diskret gemanagt wird.
- Funktioniert nur, wenn du signifikante Forderungen hast.
6. Bankkredite: Traditionelles Fremdkapital für stabile Businesses
Bottom Line: Traditionelle Bankkredite von kommerziellen Kreditgebern bieten feste Beträge, feste Zinssätze und feste Rückzahlungspläne. Sie sind die günstigste Form von Fremdkapital, erfordern aber starke Finanzen und oft persönliche Garantien.
Wie es funktioniert
- Die Bank bewertet basierend auf Bilanzstärke, Profitabilität und Sicherheiten.
- Du erhältst eine Pauschalsumme und zahlst sie über eine feste Laufzeit zurück (typischerweise 3-7 Jahre).
- Zinssätze sind niedriger als bei Venture Debt, aber Covenants können streng sein.
Traditionelle Banken sind zunehmend bereit, an Tech-Unternehmen zu verleihen, besonders an solche, die profitabel sind oder nahe der Profitabilität mit starken Unit Economics.
Wann es Sinn macht
- Du bist profitabel oder hast einen klaren Weg zur Profitabilität.
- Du hast starke Bilanzmetriken und vorhersehbare Cash Flows.
- Du willst die niedrigsten Kapitalkosten und kannst mit Covenants umgehen.
Vorteile
- Niedrigste Zinssätze unter den Fremdkapital-Optionen.
- Keine Equity-Verwässerung oder Warrants.
- Baut Bankbeziehungen für zukünftige Kreditbedürfnisse auf.
Nachteile
- Strenge Underwriting-Anforderungen: oft erfordert Profitabilität oder signifikante Assets.
- Kann persönliche Garantien von Gründern erfordern.
- Covenants können restriktiv sein, besonders bei Cash Balances und Debt Ratios.
- Genehmigungsprozess ist langsamer als bei Fintech-Kreditgebern.
7. Mezzanine-Finanzierung: Nachrangiges Fremdkapital mit Equity-Upside
Bottom Line: Mezzanine-Finanzierung sitzt zwischen Senior Debt und Equity im Capital Stack. Es ist nachrangiges Fremdkapital (nach Senior-Kreditgebern zurückgezahlt) mit höheren Zinssätzen und oft mit Warrants oder Wandlungsrechten.
Wie es funktioniert
- Du leihst dir Kapital mit einem höheren Zinssatz als Senior Debt (oft 10–15 %).
- Der Kreditgeber erhält Warrants oder Wandlungsrechte als Kompensation für das höhere Risiko.
- Im Falle eines Ausfalls werden Mezzanine-Kreditgeber nach Senior Debt, aber vor Equity-Inhabern zurückgezahlt.
Mezzanine-Finanzierung ist verbreitet bei späten Unternehmensphases, Growth-Buyouts oder Pre-IPO-Situationen, wo traditionelle Venture-Debt-Kapazität ausgeschöpft ist.
Wann es Sinn macht
- Du bist ein Unternehmen in später Phase mit starkem Umsatz, brauchst aber Wachstumskapital.
- Senior-Debt-Kapazität ist ausgereizt, aber du willst große Equity-Verwässerung vermeiden.
- Du bereitest dich auf einen Exit oder IPO vor und brauchst Überbrückungskapital.
Vorteile
- Höhere Beträge verfügbar als typisches Venture Debt.
- Weniger verwässernd als eine volle Equity-Runde.
- Kann flexibel mit Payment-in-Kind (PIK) Zinsoptionen strukturiert werden.
Nachteile
- Höhere Zinssätze als Senior Debt.
- Beinhaltet Equity Kickers (Warrants oder Wandlung), was zu etwas Verwässerung führt.
- Nachrangige Position bedeutet höheres Risiko und strengere Konditionen.
- Typischerweise nur für größere Unternehmen in später Phase verfügbar.
Wann macht welche Venture Debt Alternative Sinn?
Nutze diese Übersicht als Sanity Check.
Wie du dich für Venture Debt Alternativen qualifizierst
Die meisten Nicht-Venture-Debt-Kreditgeber suchen nach ähnlichen Voraussetzungen, aber mit mehr Flexibilität bei Covenants und Rückzahlungsstruktur.
Hier ist, was alternative Kreditgeber typischerweise sehen wollen:
- Bewiesener Product-Market Fit: Du musst ein etabliertes Produkt mit wiederholbarer Kundenakquise skalieren.
- Mindest-Umsatzschwelle: Ein bestimmtes ARR-Niveau muss erreicht sein. Niedrigere Schwellen können für Rechnungsfinanzierung oder Kunden-Co-Finanzierung gelten.
- Vorhersehbare Umsatzströme: Niedriger Churn, diversifizierter Kundenstamm und wiederkehrende Verträge machen dich attraktiv.
- Ausreichender Runway: Mindestens 6-12 Monate Cash Runway. Alternative Kreditgeber wollen Wachstum finanzieren, nicht scheiternde Businesses retten.
- Fähigkeit, Zahlungen zu leisten: Deine Bruttomargen und Burn Rate müssen zeigen, dass du Zahlungen bequem leisten kannst, ohne operativen Stress.
Anders als Venture Debt erfordern die meisten Alternativen keine VC-Finanzierung und setzen keine strengen Covenants voraus. Sie konzentrieren sich stattdessen auf Umsatzqualität und Vorhersehbarkeit.
Wie du tatsächlich wählst: Eine einfache Bewertungs-Checkliste
Nimm deine Top-zwei oder -drei Alternativen und bewerte sie ehrlich.
1. Können wir Rückzahlungen in unserem Liquiditätsplan modellieren?
Wenn du nicht zeigen kannst, wie sich das Kapital innerhalb eines 12-36-monatigen Liquiditätsplans zurückzahlt, rätst du.
2. Was sind die echten Kapitalkosten?
- Für RBF: Gesamtes Cap-Multiple und erwartete Rückzahlungsperiode.
- Für revolvierende Kredite: Zinssatz plus Bereitstellungsgebühren.
- Für Wandeldarlehen: Equity-Verwässerung im Fall der Wandlung.
- Für Hybrid-Instrumente: Verwässerung plus Zinsen oder Revenue Share.
3. Was passiert im Worst-Case-Szenario?
- Kannst du Zahlungen noch leisten, wenn das Wachstum 50 % des Plans beträgt?
- Schafft eine Kunden-Vorauszahlung gefährliche Abhängigkeit?
- Gibt es Covenants, die einen Ausfall auslösen könnten?
4. Was macht das mit Kontrolle und Flexibilität?
- Gibt es Covenants, Board Seats oder Kreditgeber-Genehmigungsrechte?
- Kannst du vorzeitig zurückzahlen ohne Strafen?
- Limitiert diese Struktur deine Optionen für zukünftige Runden?
5. Was signalisiert das zukünftigen Investoren und Kreditgebern?
- Saubere, gut strukturierte nicht-verwässernde Finanzierung ist normalerweise ein positives Signal.
- Komplexe Hybrid-Instrumente oder teures Factoring können Red Flags auslösen.
10 Fragen, die du jedem alternativen Kreditgeber stellen solltest
Wenn du Angebote vergleichst, bohre tiefer in die echten Kosten und operativen Auswirkungen.
- Was sind die vollen Kapitalkosten? (Inkludiere Zinsen, Gebühren und alle Equity Kickers, um den echten effektiven Jahreszins oder Factor Rate zu berechnen).
- Welche Covenants oder Performance-Trigger gelten? (Identifiziere Mindest-Cash, Umsatzziele oder andere Anforderungen).
- Gibt es eine Equity-Komponente? (Warrants, Wandlungsrechte oder Gewinnbeteiligung).
- Wie flexibel sind Rückzahlungen? (Fester Zeitplan, umsatzbasiert oder Ziehen/Zurückzahlen-Flexibilität).
- Kann ich vorzeitig zurückzahlen oder refinanzieren? (Frag nach Strafen oder Gebühren für vorzeitigen Ausstieg).
- Welche Advance Rate oder Kreditlimit bietet ihr? (Wie viel meines MRR/ARR oder meiner Forderungen kann ich nutzen).
- Was ist die Laufzeit und der Rückzahlungsplan? (Kläre Nur-Zins-Perioden, Balloon-Zahlungen oder laufenden Revenue Share).
- Welcher administrative Aufwand fällt an? (Reporting-Häufigkeit, Account-Integrationen oder laufende Compliance).
- Wie lange dauert die Finanzierung? (Vom Term Sheet bis Cash auf dem Konto).
- Was ist euer Track Record mit Unternehmen in einem Abschwung? (Frag nach Referenzen, die langsameres Wachstum oder Restrukturierung navigiert haben).
Fazit: Alternativen zu Venture Debt
Venture Debt hat seinen Platz, aber es ist nicht der einzige Weg zu nicht-verwässerndem Wachstumskapital.
Indem du Alternativen wie Revenue Based Financing, revolvierende Kreditlinien oder Wandeldarlehen erkundest, können Gründer:
- Covenant-Risiko vermeiden und operative Flexibilität bewahren.
- Equity-Verwässerung im Vergleich zu Warrant-lastigem Venture Debt reduzieren oder eliminieren.
- Die Kapitalstruktur an die Cash-Flow-Realität anpassen, statt Wachstum in starre Rückzahlungspläne zu zwingen.
Der Schlüssel ist Vorbereitung: Sichere dir alternative Finanzierung, wenn dein Business stark ist, deine Umsätze vorhersehbar sind und du einen klaren Plan hast, Kapital für messbare Returns einzusetzen. Wähle die Finanzierungsstruktur, die mit deinem Geschäftsmodell funktioniert, nicht gegen es.
Q&A: Alternativen zu Venture Debt
1. Warum werden Venture-Debt-Covenants problematisch, wenn das Wachstum sich verlangsamt?
Venture Debt beinhaltet typischerweise finanzielle Covenants wie Mindest-Cash-Balance, Umsatz-Meilensteine oder Burn-Rate-Limits. Diese sollen den Kreditgeber schützen, indem sie sicherstellen, dass das Unternehmen finanziell gesund bleibt.
Das Problem entsteht, wenn das Wachstum unerwartet langsamer wird. Wenn du einen Covenant verletzt, kann der Kreditgeber einen technischen Ausfall erklären, sofortige Rückzahlung verlangen oder Konditionen zu höheren Kosten neu verhandeln.
Selbst wenn der Verstoß keine sofortigen Konsequenzen auslöst, kostet er Management-Zeit und schafft Verhandlungshebel für den Kreditgeber. Das macht Venture Debt riskanter als flexible Alternativen in Phasen der Unsicherheit.
2. Wie unterscheidet sich Revenue Based Financing von Venture Debt beim Ausfallrisiko?
Venture Debt hat feste Rückzahlungspläne. Wenn du eine Zahlung verpasst, bist du im Ausfall, unabhängig von der Business-Performance.
Revenue Based Financing passt Zahlungen automatisch an einen Prozentsatz des monatlichen Umsatzes an. Wenn der Umsatz um 50 % sinkt, sinkt deine Zahlung um 50 %. Diese Struktur reduziert das Ausfallrisiko dramatisch, weil Rückzahlungen sich mit der Performance flexen. Du kannst eine Zahlung im traditionellen Sinne nicht „verpassen", du zahlst einfach weniger, wenn der Umsatz niedriger ist.
Der Trade-off ist, dass RBF höhere effektive Kosten haben kann, wenn du sehr schnell wächst, weil du den Kapitalbetrag schneller zurückzahlst und das Cap-Multiple früher erreichst.
3. Was macht revolvierende Kreditlinien flexibler als Venture Debt?
Venture Debt liefert eine Pauschalsumme im Voraus mit festem Fälligkeitsdatum und Rückzahlungsplan. Sobald du das Kapital ziehst, bist du verpflichtet, es zu bedienen, unabhängig davon, ob du es noch brauchst.
Revolvierende Kreditlinien lassen dich nach Bedarf ziehen und zurückzahlen und zahlen nur Zinsen auf den gezogenen Betrag. Das ist ideal für Businesses mit unregelmäßigen Cash Flows oder unvorhersehbarem Timing zwischen Ausgaben und Umsatzeinnahmen. Du behältst Zugang zu Liquidität, ohne dich zu einer festen Schuldendienst-Last zu verpflichten.
Der Trade-off ist, dass revolvierende Linien typischerweise niedrigere Limits und höhere Zinssätze haben als Ratenkredite wie Venture Debt.
4. Kann ein Unternehmen mehrere Nicht-Venture-Debt-Instrumente kombinieren?
Ja, und viele Unternehmen tun das. Das ist Teil der Capital-Stack-Optimierung.
Zum Beispiel könnte ein SaaS-Unternehmen nutzen:
- Revenue Based Financing für Wachstum.
- Eine revolvierende Kreditlinie für Einstellungen, Wachstum oder Überbrückungsfinanzierung.
- Leasing für teure Hardware oder IT-Infrastruktur.
Die zentrale Herausforderung ist Seniorität und Sicherheit. Wenn mehrere Kreditgeber Ansprüche auf dieselben Assets haben (wie Forderungen), müssen Vereinbarungen klar die Priorität im Fall eines Ausfalls definieren. Die meisten Kreditgeber verlangen eine Sicherungsvereinbarung oder ein Pfandrecht, und Konflikte entstehen, wenn Unternehmen sich ohne richtige Strukturierung überlasten.
5. Warum wird Kunden-Co-Finanzierung von SaaS-Unternehmen oft untergenutzt?
Viele Gründer nehmen an, dass Kunden nicht vorauszahlen oder Produktentwicklung mitfinanzieren werden. In Realität sind Enterprise-Kunden mit dringenden Bedürfnissen oft bereit zu:
- Jahresverträge für einen Discount vorauszuzahlen.
- Custom Features oder Module zu finanzieren, die ihre spezifischen Probleme lösen.
- Multi-Jahres-Verpflichtungen gegen Preisgarantien zu unterschreiben.
Der Grund, warum das untergenutzt wird, ist zweifach:
- Sales-Teams sind nicht trainiert zu fragen. Sie greifen standardmäßig auf Standard-Pricing und Zahlungskonditionen zurück.
- Gründer befürchten, es signalisiert Schwäche. In Realität sehen strategische Kunden Co-Finanzierung als Partnerschaft, nicht Verzweiflung.
Das Risiko ist Konzentration: Über-Abhängigkeit von ein oder zwei großen Kunden kann deine Roadmap verzerren und das Churn-Risiko erhöhen, wenn diese Kunden gehen.
6. Was sind die steuerlichen und buchhalterischen Implikationen von hybriden Instrumenten (Eigenkapital & Fremdkpaital)?
Hybrid-Instrumente können aus steuerlicher und buchhalterischer Perspektive komplex sein, weil sie die Grenze zwischen Fremdkapital und Equity verwischen.
- Steuerliche Behandlung: Zinszahlungen auf Fremdkapital sind typischerweise steuerlich absetzbar, während Equity-Ausschüttungen es nicht sind. Hybrid-Instrumente können für Steuerzwecke als Fremdkapital behandelt werden, wenn sie feste Rückzahlungsbedingungen haben, oder als Equity, wenn sie wandeln oder an Gewinnen teilhaben.
- Buchhalterische Behandlung: Unter IFRS und GAAP müssen Hybrid-Instrumente möglicherweise in Fremdkapital- und Equity-Komponenten in der Bilanz aufgeteilt werden, was finanzielle Kennzahlen und Reporting beeinflusst.
Gründer sollten mit Buchhaltern und Steuerberatern arbeiten, um die Auswirkungen von Hybrid-Instrumenten vor der Unterzeichnung zu modellieren, besonders wenn sie planen, zukünftige Venture-Runden aufzunehmen, wo saubere Cap Tables und Finanzen wichtig sind.
7. Welche spezifischen Finanzmetriken sollte ein Gründer präsentieren, wenn er sich für RBF oder eine Kreditlinie bewirbt?
Kreditgeber für Nicht-Venture-Debt-Alternativen suchen nach Metriken, die Umsatzqualität und Vorhersehbarkeit beweisen:
- Monthly Recurring Revenue (MRR) / Annual Recurring Revenue (ARR): Die absolute Größe und Wachstumsrate.
- Net Revenue Retention (NRR): Beweis, dass bestehende Kunden expandieren, nicht churnen.
- Customer Churn Rate: Niedriger Churn (idealerweise unter 5 % jährlich für B2B-SaaS) beweist Stabilität.
- Bruttomarge: Hohe Margen (idealerweise 70 %+) beweisen, dass du Revenue-Share- oder Zinszahlungen leisten kannst.
- Kundenkonzentration: Ein diversifizierter Kundenstamm reduziert Risiko für Kreditgeber.
- Cash Runway: Mindestens 6-12 Monate Runway signalisiert finanzielle Disziplin.
- Forderungs-Aging: Für Rechnungsfinanzierung sind saubere Forderungen mit kreditwürdigen Kunden essenziell.
Diese Daten sauber in einem Dashboard oder Finanzmodell zu präsentieren, erhöht die Genehmigungsgeschwindigkeit signifikant und verbessert die Konditionen.
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