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Financial Management
Finanzplanung richtig machen

Wie du mit FP&A als Startup oder kleines Unternehmen startest

June 29, 2025
13 Minuten Lesezeit
re:cap_FP&A für startups und KMU starten

Financial Planning and Analysis (FP&A) klingt wie ein Thema für Konzerne. Ist es aber nicht. Auch Startups oder kleine Unternehmen brauchen Klarheit über ihre Finanzen. Egal ob du 1 oder 10 Millionen € Umsatz machst – du musst drei Dinge wissen:

  • Wohin fließt mein Geld?
  • Wie lange reicht es?
  • Was kannst du dir als Nächstes leisten?

Genau darum geht es bei FP&A. Du planst, schaust voraus, analysierst. Ohne das steuerst du blind. Du stellst zu viele Leute ein. Du unterbietest deine Preise. Irgendwann ist dein Konto leer. Mit gutem FP&A passiert dir das nicht. Du baust ein Geschäft, das wachsen kann. Ohne Überfinanzierung, ohne zu hohe Burn Rate, ohne Pleite.

Was du in diesem Artikel lernst

In diesem Artikel geht es um zwei Dinge: Wie du FP&A aufsetzt und wie du es verbesserst – zugeschnitten auf Startups und kleine Unternehmen. Du erfährst:

  • Was du im Blick behalten musst
  • Wie du einen FP&A-Prozess baust
  • Welche Instrumente dich dabei unterstützen

Egal ob Gründer:in, CFO oder Accounting: Du schaffst Klarheit in deinen Zahlen und Sicherheit für deine nächsten Entscheidungen.

TL;DR

  • Starte früh, halte es einfach: Selbst ein kleines Team braucht ein Basis-FP&A, um Liquidität zu überblicken, Ausgaben zu planen und Entscheidungen auf Datenbasis zu treffen.
  • Bau einen schlanker Prozess: Ein einfacher Forecast, ein monatlicher Rhythmus, klare Zuständigkeiten – so bleibt dein Unternehmen auf Kurs.
  • Denk dran: Tools sind nicht alles. Deine Daten müssen stimmen. Die Buchhaltung muss sauber sein. Fang einfach an und bau Komplexität nur da ein, wo sie dir wirklich hilft.

FP&A Definition: Die vier Kernelemente von FP&A

FP&A steht für Finanzplanung und -analyse. Es ist ein Teil der Unternehmensfinanzen. FP&A umfasst vier Bereiche: Planung, Budgetierung, Forecasting (Prognose) und Analyse.

Plannung im FP&A

Planung bei FP&A heißt, dass du deine finanziellen Ziele monatlich, quartalsweise und jährlich definieren musst. Die Finanzplanung ist ein wesentlicher Teil deines Businessplans. Damit schaffst du eine solide finanzielle Grundlage für deine Geschäftsziele.

Denke an Umsatzziele, die du erreichen willst, wie viele FTEs du einstellen möchtest oder welche Markteintritte in andere Länder oder Branchen du planst. Diese Ziele legen fest, welche finanziellen Mittel du in Zukunft brauchst.

Budgetierung im FP&A

Mit einem Budget übersetzt du deine Pläne in klare Vorgaben. Jedes Team weiß, was es ausgeben darf. Zu hohe Ausgaben lassen sich so verhindern, Erwartungen lassen sich steuern. Willst du einen neuen Markt erschließen und brauchst dafür Budget für Events vor Ort, muss genug Geld eingeplant sein. Dasselbe gilt für neue Stellen.

Ein Budget bringt Ordnung in die Strategie und wird oft mit Investoren und dem eigenen Board abgestimmt.

Prognosen im FP&A

Ein Budget bleibt starr, ein Forecast ist dynamisch. Er zeigt, wo du stehst und wie sich deine Zahlen entwickeln, angepasst an echte Ergebnisse. Wer Forecasts regelmäßig aktualisiert, steuert vorausschauend. Dabei gibt es verschiedene Wege einen Forecast zu bauen. Idealerweise kombinierst du Cash- und GuV-Daten und greifst auf Plan- vs. Ist-Zahlen zu.

Viele Startups arbeiten mit einem 13-Wochen-Liquiditätsforecast. Eine weitere Option ist ein rollierender Forecast, der auf den jüngsten Ist-Werten basiert und monatlich aktualisiert wird. So bleibst du flexibel bei Veränderungen.

Wenn etwa dein Umsatz 30% unter Plan im 1. Quartal liegt, dann aktualisierst du den Forecast und passt deine Pläne an. Oder wenn sich die Churn verbesserst, du die CLTV verbesserst und in der Lage bist mehr zu investieren.

Analysen im FP&A

Plan und Wirklichkeit liegen selten perfekt übereinander. Deshalb braucht es Analyse. Wo sind Soll und Ist auseinandergegangen? Warum? Ein Vergleich zeigt, wo Annahmen falsch lagen.

Vielleicht hast du für deinen Kundensupport zu wenig Personal eingeplant oder ein Großkunde hat spät gezahlt. Wer hier sauber hinschaut, kann früh gegensteuern und spart sich böse Überraschungen.

Nehmen wir an, dass deine Kosten 15% über Budget liegen. Eine Analyse ergibt, dass der Kundensupport schneller als geplant gewachsen ist. Das trifft deine Cash Balance. FP&A hilft dir dabei, diese Abweichungen rechtzeitig zu erkennen.

Diese vier Bereiche sind die Kernelemente von FP&A. Bevor wir weiter in FP&A eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, wie sich FP&A von Accounting unterscheiden. Denn beide nutzen zwar die gleichen Daten – ihr Blick geht jedoch in verschiedene Richtungen.

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FP&A vs. Accounting: Was ist der Unterschied?

Buchhaltung und FP&A arbeiten mit denselben Zahlen – doch ihr Blick geht in verschiedene Richtungen.

Die Buchhaltung schaut zurück: Wie viel haben wir letzten Monat verdient? Was haben wir ausgegeben? Sind alle Belege korrekt? Denke etwa an die vorbereitende Buchhaltung, die sich den letzten Monat anschaut.
FP&A dagegen blickt nach vorn. Es fragt: Wie viel werden wir im nächsten Quartal erwirtschaften? Können wir uns Neueinstellungen leisten?

Die Buchhaltung sorgt für Ordnung und erfüllt Vorschriften. FP&A steuert dein Unternehmen.

Deine Buchhaltung sagt dir vielleicht, dass du im letzten Monat 20.000 € Gewinn gemacht hast. Dein Forecast zeigt dir, dass du im nächsten Monat 40.000 € verlieren wirst, weil du neue Mitarbeitende einstellst und ein Kunde später zahlt. Dieses Wissen verändert deine Entscheidungen.

re:cap_FP&A Startups Accounting
Wie sich FP&A und Accounting unterscheiden.

FP&A blickt also nach vorne, das Accounting zurück. Aber welche Ziele verfolgst du mit FP&A? Im nächsten Schritt schauen wir uns an, was du damit in der Praxis erreichen kannst – speziell als Startup oder kleines Unternehmen.

FP&A-Ziele für Startups und kleine Unternehmen

Gerade für Startups oder kleine Unternehmen erfüllt FP&A vier typische Aufgaben. Es hilft dir, die Liquidität im Blick zu behalten, bessere Entscheidungen zu treffen, Wachstum zu steuern und dein Team zu alignen.

1. Cash Runway sichern

Vor allem wenn du noch keine Gewinne machst oder auf Investoren angewiesen bist, musst du wissen, wann dein Geld ausgeht. FP&A zeigt dir, wie lange dein Cash reicht – und wie du deinen Runway verlängern kannst, ohne dir in letzter Minute eine Finanzierungsrunde zu schlechten Bedingungen zu sichern.

2. Klüger entscheiden

Solltest du lieber 10.000 Euro in Werbung investieren oder einen neuen Mitarbeiter einstellen? Ein gutes Finanzmodell zeigt dir beide Szenarien und ihren Einfluss auf deine Liquidität und dein Wachstum. So bringst du Struktur in schwierige Entscheidungen.

3. Klares Wachstum aufzeigen

Schnell skalieren, ohne den Überblick zu verlieren – das ist eine der größten Herausforderungen. FP&A gibt dir die Sicherheit, dass du mit jedem investierten Euro weißt, was zurückkommt. Beispiel: Wenn jeder Euro Customer Acquisition Cost (CAC) in zwölf Monaten drei Euro einbringt, kannst du mit mehr Sicherheit investieren.

4. Alle auf einen Stand bringen

Wenn alle verstehen, was geplant ist, welche Ausgaben im Budget stehen und wie die Prognose aussieht, verhinderst du böse Überraschungen und Rätselraten. FP&A schafft Transparenz – nicht nur für Gründende oder Investoren, sondern auch für die Teams, die tagtäglich mit den Zahlen arbeiten.

Wichtig ist: FP&A muss nicht auf das Komma genau sein. Es soll dir die Richtung weisen. Du wirst nie jede Zahl perfekt treffen. Aber selbst eine einfache Prognose zeigt dir, was auf dich zukommt und bewahrt dich vor den Fehlern, an denen viele Unternehmen scheitern.

Nun schauen wir uns an, wann ein Unternehmen mit FP&A starten sollte und welche Hinweise es dafür gibt.

Wann solltest du mit FP&A starten?

Du musst kein großes Team beschäftigen, um mit FP&A zu starten. Meist beginnt es mit einem klaren Signal: Dein Geschäft wächst. Deine Entscheidungen werden schwieriger. Das Risiko steigt. Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

Typische Anzeichen, dass du FP&A brauchst

Deine Liquidität ist unter Druck

Vielleicht verfolgst du deine Cash Burn Rate bereits, reagierst aber nicht schnell genug. Wenn eine Kunde seine Rechnung verspätet begleicht und dadurch deine Pläne nicht mehr haltbar sind, dann ist es Zeit für Forecasts, um besser zu planen.

Du triffst Bauchentscheidungen

Du stellst einen Entwickler ein oder expandierst in ein neues Land? Wenn du dabei eher auf dein Gefühl als auf Zahlen baust, fehlt dir eine solide Grundlage.

Du hast ein Finanzmodell erstellst, aber es hat nicht funktioniert

Vielleicht hast du eine Excel-Tabelle angefangen, aber das ständige Aktualisieren war zu aufwendig oder irgendwann überholt. Ein Zeichen, dass Forecast-Disziplin fehlt.

Du planst eine Finanzierung oder brauchst Runway-Klarheit

Du bist ein Startup und planst deine nächste Runde? Investoren oder Banken: sie wollen belastbare Zahlen sehen, bevor sie Geld geben. Du musst wissen, wie du dein Geld zum Arbeiten bringst. Ein Überblick über Metriken und Runway hilft dir weiter.

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Zeichen, die dir sagen, wann du mit FP&A starten solltest.

Reale Alltagsbeispiele, die dir zeigen, wann du starten solltest

Wenn du durch Foren wie Reddit scrollst, findest du immer wieder Beispiele, die zeigen, wann Startups und kleine Unternehmen mit FP&A begonnen haben:

  • Die erste feste Finanzkraft kommt ins Team – etwa ein externer CFO oder ein Senior Analyst, der Forecasts aufsetzt, ohne so teuer zu sein wie ein Vollzeit-Finanzchef.
  • Eine Finanzierungsrunde steht an. FP&A sorgt dafür, dass dein Pitch-Deck zur internen Realität passt.
  • Dein Modell ist veraltet. Wenn dein Forecast nicht mehr zur Wirklichkeit passt, brauchst du dringend bessere Strukturen.
  • Du wächst bei Umsatz oder Personal. Ab ein bis zwei Millionen Euro Umsatz oder mit einem wachsenden Team kannst du dein Burn Rate nicht mehr Pi mal Daumen steuern.

Die ersten Schritte: So beginnst du mit FP&A

FP&A heißt nicht, dass du vom ersten Tag an ein perfektes System hast. Es geht darum, eine stabile Basis zu schaffen – damit du darauf aufbauen kannst, wenn dein Geschäft wächst.

1. Verstehe dein aktuelles Setup

Wo stehst du gerade? Welche Tools nutzt du? Wer pflegt deine Zahlen? Wie aktuell und zuverlässig sind deine Reports?

Egal ob du alles über ein dediziertes Tool oder über eine simple Tabelle laufen lässt: Du musst wissen, wie dein Geld heute getrackt wird und wo die Lücken sind.

Beispiel: Schließt du deine Bücher immer zwei Wochen zu spät, hängt dein Budget ständig der Realität hinterher. Ein Datenproblem – bevor du überhaupt ans Forecasting denkst.

Sobald du diese Grundlagen hast, kannst du definieren, was du verändern und was du verbessern willst.

2. Klare Ziele setzen: Was soll dir FP&A bringen?

Versuch nicht, alles auf einmal zu lösen. Gute Finanzplanung fängt mit wenigen, klaren Fragen an:

  • Wie viel Geld bleibt übrig?
  • Was können wir uns an Neueinstellungen leisten?
  • Was passiert, wenn wir unsere Ziele nicht erreichen?

Deine Ziele geben vor, wie dein Modell aussieht, welche Kennzahlen du brauchst und in welchem Takt du alles prüfst.

Ein Beispiel: "Wir wollen verstehen, ob wir die Anzahl der Mitarbeitenden um 30% erhöhen können, ohne dass unsere Liquiditätsreserve unter sechs Monate fällt."

Wenn klar ist, was du herausfinden willst, kannst du entscheiden, wie du dabei vorgehst und welche Informationen du brauchst.

3. Hole die richtigen Leute ins Boot

FP&A ist Teamarbeit. Du brauchst Input aus allen Ecken, um realistische Pläne zu machen – und auch, um sie später umzusetzen.

  • Founders/CEO legen die Strategie fest und treffen Investitionsentscheidungen.
  • Finanzteams und die Buchhaltung halten die Bücher sauber und pflegen den Forecast.
  • Teamleads steuern Annahmen bei: Wen wollen wir einstellen? Wie viel Budget brauchen wir?
Ein effizienter FP&A process mit regulären Updates und Feedback-Schleifen sorgt dafür, dass alle das gleiche Ziel verfolgen. Wenn Teams eng involviert werden, dann identifizieren sie sich auch eher mit den Zielen. Das steigert Ownership. Sobald alle an Board sind, geht es darum, die Strukturen aufzubauen.

Die wichtigsten Bausteine, um FP&A aufzubauen

Wenn du weißt, was du erreichen willst, brauchst du ein System, das dir dabei hilft. Du musst planen, entscheiden und rechtzeitig anpassen können. Jeder gute FP&A-Prozess baut dabei auf vier Dingen auf: Finanzmodell, Budget, Forecast und KPIs.

Finanzmodell: Was es ist und wofür du es brauchst

Dein Finanzmodell ist der Kern deiner Finanzplanung. Hier rechnest du durch, was passieren könnte – basierend auf dem, was du heute weißt. Es muss kein kompliziertes Konstrukt sein. Fang einfach an: Umsatzziele, größten Kostentreiber, Personalplanung und Cashflow. Es ist dein "Was-wäre-wenn"-Motor.

Das Finanzmodell hilft dir dabei, Szenarien durchzuspielen: Was passiert, wenn deine Churn-Rate steigt? Was, wenn sich dein Sales-Zyklus verlängert? Du kannst die Zukunft nicht vorhersagen, aber du kannst dich vorbereiten.

Ein gutes Modell gibt dir die Basis für alle weiteren Schritte. Ohne Modell tappst du im Dunkeln.

Budget: Strategie in Zahlen gegossen

Ein Budget macht deine Pläne greifbar. Es übersetzt große Ziele wie "50 % Umsatzwachstum" in klare Ausgabengrenzen für jedes Team.

  • Brich dein Modell in sinnvolle Kategorien herunter: Gehälter, Tools, Marketing.
  • Bestimme, wer für welchen Teil verantwortlich ist.
  • Allokiere das Geld so, dass es zu deinem Forecast und deiner Liquidität passt.

Ein Beispiel: Dein Forecast sagt, du kannst jeden Monat 100.000 Euro ausgeben. Dann legt dein Budget fest, wie viel davon in Marketing, Sales oder Produktentwicklung fließt, ohne dass du dich finanziell übernimmst.

Hast du Investoren an Bord, stimmst du dein Budget vorher mit ihnen ab.

Forecast: Wirklichkeit schlägt Plan

Während dein Budget den Plan festlegt, zeigt deine Prognose, wie sich die Realität entwickelt.

Du kannst Ist-Zahlen und Budgetwerte für die kommenden Monate kombinieren oder mit einer rollierenden Prognose arbeiten.

Nutze rollierende Forecasts

Eine rollierende Prognose ist eine dynamische Planungsmethode. Statt einmal im Jahr einen festen Plan aufzustellen und diesen nur selten zu überprüfen, aktualisierst du deine Prognose laufend. Du kombinierst die tatsächlichen Ergebnisse der vergangenen Monate mit neuen Annahmen für die kommenden Monate. So erweiterst du deine Planungssicherheit: Läuft ein Monat aus, fügst du am Ende der Prognose einen neuen hinzu.

Der Prozess verbindet Ist-Werte mit Budgetzahlen: Für die abgelaufenen Monate nutzt du die tatsächlichen Ergebnisse, für die kommenden Monate arbeitest du mit aktualisierten Erwartungen. Du bleibst nicht starr am ursprünglichen Budget hängen, sondern passt es an die tatsächliche Entwicklung an.

Gerade in dynamischen Märkten ist diese Flexibilität wertvoll, weil sie frühzeitig Warnsignale liefert und schnelle Anpassungen ermöglicht. Insgesamt hilft dir eine Prognose, agil zu bleiben – besonders wenn sich Rahmenbedingungen rasch ändern.

Der Ablauf ist einfach:

  • Starte mit dem aktuellen Budget oder Modell.
  • Pflege monatlich die Ist-Zahlen ein.
  • Passe die Annahmen für die Zukunft an.

Ein Beispiel: Wenn deine Werbeausgaben weniger Leads bringen als erwartet, zeigt die Prognose einen Umsatzrückgang in den kommenden Monaten. So kannst du gegensteuern, bevor es deine Liquidität belastet. Prognosen erwecken dein Modell zum Leben. Aber: Sie funktionieren nur, wenn sie mit den richtigen Kennzahlen verknüpft sind.

KPIs: Verfolge, was zählt

Du brauchst kein Dashboard mit 50 Kennzahlen. Verfolge das, was für deine Ziele am wichtigsten ist.

  • Cash Runway: dein finanzieller Spielraum
  • Burn Rate: wie schnell du Geld ausgibst
  • MRR/ARR: wiederkehrender Umsatz, falls zutreffend
  • Bruttomarge: um die Skalierbarkeit zu verstehen
  • CAC & LTV: für Marketing- und Wachstumseffizienz

Ein Beispiel: Wenn sich dein CAC verdoppelt, dein LTV aber gleich bleibt, solltest du deine Budgetverteilung überdenken. KPIs machen solche Muster sichtbar.

Sobald du die richtigen KPIs verfolgst, deine Prognose aktualisierst und mit dem Budget vergleichst, hast du den Kern von FP&A aufgebaut – auch ohne großes Team. Jetzt schauen wir uns an, welche Tools du dafür einsetzen kannst.

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Die Basis von FP&A.

Tools und Vorlagen für deinen Start mit FP&A

FP&A aufzubauen ist keine Rocket Science, aber du brauchst die richtigen Tools. So rüstest du dich aus.

Spreadsheets/Tabellen

Gerade wenn du mit FP&A anfängst, sind Tabellenkalkulationsprogramme oft der einfachste Weg. Mit Excel oder Google Sheets hast du die Flexibilität, alles selbst zu bauen, von Grund auf oder mit Vorlagen. Du kannst deinen Personalbestand modellieren, Cashflow simulieren und deine Runway verfolgen, und alles in einer Datei.

Vorlagen

Wenn du bei null startest, musst du nicht alles selbst entwickeln. Dutzende Open-Source- oder kostengünstige Vorlagen geben dir einen soliden Vorsprung.

Hier ein paar nützliche Optionen:

  • Cube bietet kostenlose Vorlagen, von rollierenden Forecasts bis zu KPI-Dashboards.
  • Causal oder Brixx liefern Modell-Blueprints speziell für SaaS, E-Commerce oder Dienstleistungen.
  • Google Sheets Libraries und Notion-Hubs enthalten Cashflow-Modelle, Einstellungsplaner und Berichte für dein Board.
Wähle eine Vorlage, die zu deinem Geschäftsmodell passt, trage deine Zahlen ein und passe die Annahmen an. Mit der Zeit wird dein Modell deine Schaltzentrale für Entscheidungen.

Aber je mehr dynamische Teile du einbaust, desto aufwendiger wird es, alles manuell zu pflegen und aktuell zu halten. Spätestens dann lohnt sich spezialisierte Software.

FP&A-Software

Wenn dein Unternehmen wächst, steigt auch die Komplexität. Irgendwann sollte es nicht mehr nötig sein, deine Prognose zu aktualisieren, indem du ständig Dateien zusammensuchst oder manuell anpasst. Das wird schnell unübersichtlich. Genau an diesem Punkt fangen viele Teams an, sich spezialisierte FP&A-Tools anzuschauen.

Typische Anzeichen, dass du soweit bist

  • Deine Forecasts brauchen mehrere Tage, um aktualisiert zu werden.
  • Dein Budget erfordert Input aus mehreren Abteilungen.
  • Du wiederholst manuelle Arbeit, kopierst Daten aus Buchhaltungstools oder dem CRM.
  • Es gibt keine zentrale Quelle für deine wichtigsten Kennzahlen oder deine Runway.

Das heißt nicht, dass du gleich auf ein schwerfälliges System umsteigen musst. Manche Software arbeitet heute ergänzend zu Tabellen, statt sie komplett zu ersetzen.

re:cap zum Beispiel bietet Finanzplanungsfunktionen, mit denen du Rohdaten (z. B. Banktransaktionen, Rechnungen) leicht in nutzbare, manuell anpassbare Forecasts umwandeln kannst. Das passt gut, wenn du Struktur und Automatisierung willst, aber nicht ganz auf Flexibilität verzichten möchtest.

re:cap_FP&A Startup
Wähle den Workflow, der am besten zu deinem Unternehmen und Stadium passt.

Wenn du deine Tools gewählt und ein einfaches Modell aufgebaut hast, geht es im nächsten Schritt darum, FP&A zu einer Gewohnheit zu machen. Gute Planung bedeutet, einen Prozess zu schaffen, der jeden Monat läuft, die richtigen Leute einbezieht und zu besseren Entscheidungen führt. Wenn die Tools der Motor sind, ist der Prozess der Treibstoff.

Der FP&A-Prozess: So startest du und so verbesserst du ihn

Definiere zuerst einen einfachen Rhythmus. Wer macht was, wann und wie? Selbst das beste Modell bringt nichts, wenn es niemand aktualisiert oder sich die Ergebnisse anschaut. Denke den Prozess in drei Schritten:

  1. Sammeln: Sammle Daten aus deinem Buchhaltungssystem, CRM und von den Teamleads.
  2. Prüfen: Aktualisiere deine Prognose und vergleiche sie mit dem Budget.
  3. Entscheiden: Teile Erkenntnisse, passe Pläne an und dokumentiere die wichtigsten Punkte.

Halte es schlank. Bei jungen Teams reicht oft eine Tabelle, eine verantwortliche Person im Finanzteam und ein monatliches Meeting. Das Ziel ist, eine feste Routine zu schaffen.

Beispiel: In einem SaaS-Startup mit drei Millionen Euro Umsatz aktualisiert der CFO die Prognose monatlich, bespricht Änderungen mit den Teamleads oder Heads in einem 30-Minuten-Meeting und weist den CEO per kurzem Loom-Video auf Risiken hin.

Monatlicher Rhythmus

Monatlich ist der Goldstandard. Es ist häufig genug, um nah an der Realität zu bleiben, aber nicht so häufig, dass es zur Last wird. So kann dein monatlicher FP&A-Rhythmus aussehen:

  • Woche 1: Bücher abschließen, Ist-Zahlen sammeln
  • Woche 2: Prognose und KPIs aktualisieren
  • Woche 3: Erkenntnisse mit den Teamleads teilen
  • Woche 4: Einstellungs- und Ausgabenpläne bei Bedarf anpassen

In einer frühen Phase kannst du das auch auf einen 6-Wochen- oder Quartalszyklus strecken. Lass es nur nicht ins "Wir machen das, wenn wir Zeit haben" abrutschen. Genau für diesen Zeitdruck gibt es FP&A. Dein Rhythmus hängt auch davon ab, wie oft du Investoren berichtest: Idealerweise sollten Startups ihre Reports bis Ende der dritten Woche des Folgemonats verschicken können.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Selbst in kleinen Teams profitiert FP&A davon, dass Verantwortung klar verteilt ist. Es geht nicht darum, mehr Leute einzustellen, sondern klar zu regeln, wer wofür zuständig ist.

  • CEO/Gründer:in: gibt die strategische Richtung vor, genehmigt Änderungen
  • Teamleads: liefern Annahmen (z. B. Einstellungen, Marketingausgaben) und nutzen die Ergebnisse
  • CFO/Finance oder Operations Lead: pflegt das Modell, aktualisiert Forecasts, sammelt Inputs
  • Accounting: liefert verlässliche Ist-Zahlen des Vormonats

Beispiel: In einem Fünf-Personen-Unternehmen kann die Gründerin alle vier Rollen abdecken. Das ist in Ordnung, solange jede "Rolle" fest im Kalender eingeplant ist.

Klarheit schlägt Komplexität: Definiere die Rollen früh, auch wenn du sie vorerst selbst ausfüllst.

Kommunikation und Transparenz

Die besten FP&A-Prozesse funktionieren nicht in Silos und im Stillen. Sie schaffen Transparenz im ganzen Unternehmen, ohne alle mit Zahlen zu überfrachten. So hältst du die Kommunikation klar:

  • Fasse die Zahlen in klarer Sprache zusammen. Beispiel: "Runway liegt bei 11 Monaten. CAC ist leicht gestiegen. Die Prognose zeigt, dass wir die Einstellungen für Q3 vielleicht bremsen müssen."
  • Zeige Trends visuell: Diagramme funktionieren besser als Roh-Tabellen.
  • Beziehe die Teamleads ein: Teile relevante Kennzahlen, bitte um Input und Hintergrundinfos zu den Änderungen.
  • Halte wichtige Entscheidungen und geänderte Annahmen fest (z. B. in Notion oder Google Docs).

So wird FP&A von einer Reporting-Aufgabe zu einem echten Entscheidungsprozess.

re:cap_FP&A Startups
Mache aus deinem FP&A-Prozess eine wiederkehrende Aufgabe.

Next up: What are the most common FP&A mistakes, and how can you avoid them? We’ll look at real-world pitfalls and how to keep your process lean, useful, and mistake-resistant.

FP&A-Fehler, die Startups und KMU vermeiden sollten (+ Beispiele)

Inzwischen hast du deinen Rhythmus gefunden: Tools, ein monatlicher Ablauf und alle Beteiligten sind eingebunden. Trotzdem kann auch ein gutes Setup schnell aus dem Tritt geraten, wenn du in ein paar typische Fallen tappst. Die meisten sind keine technischen, sondern strategische Fehler.

1. Overengineering

Einer der häufigsten Fehler? Dein Modell wird zu früh zu kompliziert:

  • Dutzende Tabs und Kategorien
  • Verschachtelte Formeln
  • VLOOKUP-Ketten, die nur eine Person versteht

Das passiert oft, wenn jemand versucht, ein "unzerstörbares" Modell zu bauen – bevor überhaupt klar ist, welche Entscheidungen das Modell eigentlich unterstützen soll. Realität: Eine Prognose, die zu 85 % korrekt ist und sich leicht aktualisieren lässt, schlägt eine, die zwar 98 % genau ist, aber die niemand nutzt.

So vermeidest du Overengineering in FP&A

Starte schlank. Bau dir ein einfaches 12-Monats-Cashflow-Modell. Mehr Details kannst du immer dann ergänzen, wenn du sie wirklich brauchst – zum Beispiel Headcount pro Abteilung oder Churn nach Kohorten. Wirklich aufwendigere Modelle brauchst du ohnehin erst in späteren Phasen (z. B. Series A+).

2. Fehlende Abstimmung mit Stakeholdern

Selbst das beste Modell bringt nichts, wenn es niemand nutzt – oder schlimmer noch: niemand ihm vertraut. So sieht mangelnde Abstimmung oft aus:

  • CFO und Gründer:innen haben unterschiedliche Runway-Schätzungen.
  • Teamleads verstehen ihre Budgets nicht.
  • Teams arbeiten weiter mit eigenen Tabellen.

Ohne gemeinsames Verständnis wird der FP&A-Prozess schnell zur Blackbox.

So vermeidest du fehlende Abstimmung in FP&A

Hole Stakeholder früh ins Boot. Teile dein Modell, erkläre die Annahmen und lade zu Fragen ein. Mach es zu einem festen Teil der Entscheidungen – nicht zu einem Report, der ungelesen bleibt.

Tipp: Ein 30-Minuten-Review mit den Teamleads bringt oft mehr als jedes Dashboard. Zeig die Zahlen, stelle sie vor, gib Hintergrundinfos – nicht einfach nur per Mail verschicken.

3. Historische Daten ignorieren

Viele konzentrieren sich nur auf die Zukunft und blenden die Vergangenheit aus. Das ist riskant. Ohne historischen Anker wird deine Prognose schnell zu Wunschdenken. Warnsignale sind zum Beispiel:

  • Umsatzwachstum wird ohne historische Grundlage geplant.
  • Einstellungspläne ignorieren die tatsächliche Einarbeitungszeit.
  • CAC- oder Churn-Annahmen sind zu optimistisch und nicht belegt.

So vermeidest du fehlende historische Daten in FP&A

Ziehe immer historische Daten heran, bevor du forecastest. Schau dir Umsatztrends, Bruttomargen und Ausgabenmuster an. Nutze rollierende Durchschnitte oder die letzten 3, 6 oder 12 Monate als Plausibilitätscheck. Prüfe, ob deine Buchhaltungsdaten detailliert genug sind oder ob du Anpassungen brauchst, um ein sauberes Forecasting oder Controlling aufzubauen.

Beispiel: Wenn deine letzten 6 Monate im Schnitt 50.000 € Monatsumsatz zeigen, braucht ein Forecast von 100.000 € pro Monat eine gute Begründung und stichhaltige Belege.

Die Vergangenheit bestimmt nicht die Zukunft, aber sie sorgt dafür, dass dein Plan realistisch bleibt.

Zusammenfassung: Wie du mit FP&A als Startup oder kleines Unternehmen startest

Du brauchst kein großes Team, um mit FP&A loszulegen. Was du brauchst: Transparenz, Disziplin und ein Prozess, der zu deiner Unternehmensphase passt. Fang mit den Grundlagen an: Bau ein einfaches Modell, verfolge, was wirklich zählt (Cash, Umsatz, Kosten), prüfe alles monatlich und passe es an, wenn sich etwas ändert.

Halte den Prozess schlank. Beziehe die richtigen Leute ein. Nutze Tools, die dich nicht ausbremsen und für dich funktionieren – egal ob Tabellen, Vorlagen oder Software.

Egal, womit du arbeitest: Entscheidend ist die Qualität deiner Basisdaten. Deine Buchhaltung muss aussagekräftig, aktuell und detailliert genug sein, um die wirkliche Finanzlage abzubilden. Dasselbe gilt für alle anderen Datenquellen. Sie müssen verlässlich, konsistent und korrekt sein.

Sorgfältige, realistische Planung ist wichtiger als jedes Tool. Verkompliziere nichts am Anfang. Starte einfach und baue dein Setup Stück für Stück aus. Das Ziel von FP&A ist Klarheit damit du bessere Entscheidungen treffen kannst, böse Überraschungen vermeidest und mit Kontrolle wächst. So startest du einfach und verbesserst deinen Prozess mit der Zeit.

Q&A: Wie du mit FP&A als Startup oder kleines Unternehmen startest

Was ist FP&A und warum ist es für Startups und KMU wichtig?

FP&A steht für Financial Planning and Analysis. Es hilft Startups und KMU, Umsätze zu planen, Kosten zu steuern, Cashflow zu prognostizieren und bessere Entscheidungen zu treffen. Ohne FP&A gibst du schnell zu viel aus, verfehlst Ziele oder stehst plötzlich ohne Liquidität da. Selbst ein einfaches Modell bringt Klarheit und Kontrolle in dynamische Situationen.

Wann sollte ich mit FP&A in einem kleinen Unternehmen anfangen?

Starte früh – meistens dann, wenn deine Entscheidungen Einfluss auf Runway, Hiring oder Finanzierungen haben. Klare Anzeichen sind: wachsende Mitarbeiterzahl, unregelmäßiger Cashflow, Vorbereitung auf eine Finanzierungsrunde oder Schwierigkeiten, Forecasts aktuell zu halten. Du brauchst dafür kein komplettes Finanzteam, nur ein einfaches Modell und einen monatlichen Review-Prozess.

Welche Tools brauche ich für FP&A in einem Early-Stage-Unternehmen?

Fang mit Tabellen an, zum Beispiel in Excel oder Google Sheets. Die sind flexibel und günstig. Nutze vorgefertigte Vorlagen für Budget, Cashflow und KPIs. Oder denke über Software nach, die Forecasts automatisiert und deine Buchhaltungsdaten anbindet – bei voller Flexibilität.

Was ist der Unterschied zwischen FP&A und Buchhaltung?

Buchhaltung schaut zurück. Sie zeigt, was passiert ist (Umsätze, Ausgaben, Steuern) und stellt sicher, dass alles korrekt erfasst ist.

FP&A schaut nach vorn. Es hilft dir zu planen, was als Nächstes kommt: Umsätze prognostizieren, Burn Rate steuern und Szenarien durchspielen.

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