Wie du Liquidität als Startup planst
Die meisten Startups scheitern nicht an schlechten Ideen. Sie scheitern am falschen Cashflow-Timing.
Selbst wenn du Jahr für Jahr um 100% wächst, kannst du in drei Monaten in eine Liquiditätskrise geraten. Der stille Killer? Fehlende Liquiditätsplanung.
Wachstum kann Liquiditätsprobleme überdecken – bis die Gehälter fällig werden, ein Großkunde verspätet zahlt oder ein Lieferant plötzlich Vorauszahlungen verlangt.
Ohne klare Sicht auf deine künftige Liquiditätslage triffst du nur reaktive, oft verzweifelte Entscheidungen: Ausgaben kürzen, Projekte verschieben oder Kapital zu schlechten Bedingungen aufnehmen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du einen Liquiditätsplan aufbaust, der dir als praxisnahes Werkzeug dient, mit dem du Engpässe früh erkennst, deine Runway verlängerst und bessere Kapitalentscheidungen treffen kannst.
Du lernst:
- Was ein Liquiditätsplan ist und worin er sich von Budgetierung oder Reporting unterscheidet.
- Wie du ihn von Grund auf erstellst mit Daten, die du bereits hast.
- Wie du ihn nutzt, um vorauszuplanen, zahlungsfähig zu bleiben und reaktives Fundraising zu vermeiden.
TL;DR
- Ein Liquiditätsplan verschafft dir klare Sicht auf deine zukünftige Zahlungsfähigkeit – damit ein Engpass dich nie überrascht.
- Baue ihn, indem du aktuelle Kontostände, erwartete Ein- und Auszahlungen sowie Geschäftsannahmen in ein laufend aktualisiertes Modell integrierst.
- Solide Liquiditätsplanung hilft dir, die Runway zu verlängern, Wachstum zu finanzieren und jederzeit investor-ready zu bleiben.
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Kostenlos testenWas ist ein Liquiditätsplan?
Ein Liquiditätsplan ist eine vorausschauende Projektion deiner verfügbaren Zahlungsmittel über die Zeit.
Er beantwortet die Frage:
Haben wir in den nächsten Wochen und Monaten genug Cash, um weiter zu arbeiten und zu wachsen?
Was der Liquiditätsplan nicht ist:
- Keine Gewinn- und Verlustrechnung
- Kein Budget
- Keine statische Prognose
Ein guter Liquiditätsplan kombiniert deine aktuellen Bankbestände, erwarteten Ein- und Auszahlungen sowie Planungsannahmen zu einem laufend aktualisierten Blick auf deine Runway.
Richtig umgesetzt wird er zu deinem wichtigsten finanziellen Frühwarnsignal – besonders dann, wenn Wachstum viel Cash verbrennt.
Warum jedes Startup seine Liquidität planen muss
Bei 1 Mio. € ARR bist du meist noch im Fundraising.
Bei 10 Mio. € ARR skalierst du und stellst ein.
In beiden Fällen ist die Liquidität unter Druck – und oft nicht 100 % vorhersehbar.
Du brauchst einen Liquiditätsplan, wenn:
- deine Burn Rate mit Neueinstellungen oder Marketingausgaben schwankt
- dein Umsatz wiederkehrend ist, aber Zahlungsverzögerungen das Cash-Timing verschieben
- du mehrere Finanzierungsquellen (Eigenkapital, Fördermittel, Fremdkapital) managst
- du wissen musst, ob du jetzt oder erst in 6 Monaten Kapital aufnehmen solltest
1. Die richtigen Daten sammeln
Bevor du Liquidität planen kannst, brauchst du die passenden Inputs. Das sind nicht nur Buchhaltungsdaten. Du brauchst operative, finanzielle und strategische Informationen.
Wichtig: Dein erster Plan wird nicht perfekt. Das ist normal. Der Wert der Planung entsteht, wenn du sie wöchentlich aktualisierst.
2. Den Zeithorizont festlegen
Du brauchst nicht einen, sondern zwei Liquiditätspläne:
- Kurzfristig (13 Wochen): wöchentliche Übersicht für taktische Entscheidungen
- Langfristig (12-18 Monate): monatliche Übersicht für strategische Planung.
Beides zusammen hilft dir, im Hier und Jetzt zu navigieren und langfristig das Ziel zu erreichen.
Wöchentlich solltest du planen, wenn Ein- und Auszahlungen ungleichmäßig kommen oder deine Burn Rate stark schwankt.
3. Prognosen mit Logik, nicht Bauchgefühl
So baust du dein Modell:
- Starte mit dem heutigen Bankbestand
- Addiere Cash-ins: MRR, neue Verträge, erwartete Finanzierungen
- Subtrahiere Cash-outs: Gehälter, Miete, AWS, jährliche Verträge
- Berücksichtige Einmalposten (z. B. Mehrwertsteuerrückzahlungen, Kreditrückzahlungen)
- Lege Annahmen fest (Churn, Zahlungsziele, Neueinstellungen)
- Erstelle mehrere Szenarien, denn der Base Case tritt nicht immer ein
Wenn du das in Excel machst, plane manuelle Arbeit ein. Tools wie re:cap verbinden automatisch Bankdaten, Forderungen, Forecasts und Finanzierungen zu einem live aktualisierten Liquiditätsmodell. Das spart Arbeit und bringt strategische Klarheit.
4. Triff Liquiditätsentscheidungen
Ein Liquiditätsplan hilft dir dabei Entscheidungen in Sachen Finanzen und Kapital zu treffen:
- Können wir jetzt einstellen oder erst in 3 Monaten?
- Müssen wir dieses Quartal Kapital aufnehmen?
- Können wir die Burn Rate senken, ohne Wachstum zu gefährden?
Kopple ihn mit deinem Working-Capital-Management:
- Forderungen schneller einziehen, um Cash-ins zu glätten
- Zahlungen hinauszögern oder neu verhandeln, ohne den Betrieb zu stören
- Fremdkapital gezielt zur Überbrückung geplanter Lücken einsetzen
Ein starker Liquiditätsplan ist Verhandlungsinstrument, Wachstumsplan und Realitätscheck in einem.
5. Halte ihn aktuell (um nicht blind zu operieren)
Liquiditätsplanung ist kein einmaliges Projekt. Deine Prognose veraltet, sobald sich etwas ändert.
Lege einen einfachen Rhythmus fest:
- Wöchentlich: Ist-Daten aktualisieren, Annahmen prüfen
- Monatlich: Mit dem Führungsteam Strategie abgleichen
- Quartalsweise: In die Board- und Kapitalplanung integrieren
Tracke dabei:
- Cash Runway in Wochen/Monaten
- Net Burn
- Abweichung vom Forecast
6. Fehler, die du vermeiden solltest
- Zu optimistische Umsatzannahmen
- Ignorieren von B2B-Zahlungsfristen (30/60/90 Tage)
- Silo-Planung (Finance ≠ Ops ≠ Sales)
- Excel-Modelle, die nie aktualisiert werden
Zusammenfassung: Liquidität planen als Startup
- Liquiditätsplanung ist überlebenswichtig
- Starte mit dem, was du weißt (Kontostände, Umsätze, Kosten)
- Baue kurz- und langfristige Forecasts
- Aktualisiere regelmäßig und plane mehrere Szenarien
- Nutze Tools, um manuelle Arbeit zu reduzieren und die Planungssicherheit zu erhöhen
Q&A: Liquidität planen als Startup
Was ist ein Liquiditätsplan für Startups?
Ein rollierender Forecast deiner Zahlungsfähigkeit, der zeigt, wann dir das Geld ausgeht – und wie du das vermeidest.
Wie unterscheidet sich ein Liquiditätsplan von einem Budget?
Budgets sind statisch. Liquiditätspläne sind dynamisch, wöchentlich aktualisiert und direkt an Cash-Bewegungen geknüpft.
Welche Tools helfen bei der Liquiditätsplanung?
re:cap integriert Bankkonten, Rechnungen, Umsatzprognosen und Finanzierungsdaten, sodass du Liquidity-Szenarien in Echtzeit modellieren kannst. Vergleiche aber immer mehrere Anbieter, um die beste Lösung für deinen Use Case zu finden.
Wie oft sollte ich ihn aktualisieren?
Wöchentlich. Dein Plan muss mit deinem Business mitwachsen.
Wann sollte ich mit der Liquiditätsplanung starten?
Sofort. Selbst bei 1 Mio. € ARR ist Cash-Transparenz entscheidend für Finanzierung, Hiring und Wachstumsplanung.
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